International schenken
Andere Länder, andere Sitten, andere Geschenke
Geschenke-Knigge: Vorsicht, Fettnäpfchen!
In den meisten asiatischen Ländern ist beim Schenken besondere Vorsicht geboten. Geschenke sind ein sehr wichtiger Teil des Geschäftslebens in Japan und Gastgeschenke gehören hier einfach zum guten Ton. Sind Sie in Japan zu Gast, sollten Sie für jeden Anwesenden ein kleines Präsent parat haben. Es gibt jedoch auch einige Tabu-Geschenke, die Sie dort unter keinen Umständen verschenken sollten: Scheren und Messer (diese stehen für eine Trennung des Bundes), Abbildungen mit Füchsen (Hinterhältigkeit) und gelbe Taschentücher (Verrat). Vier Gegenstände zu verschenken ist ebenfalls ein schlechtes Omen, denn die Ziffer vier „shi“ ist gleichlautend mit dem Wort Tod – verständlich, dass das bei den Japanern nicht so toll ankommt. In Japan wird außerdem extrem viel Wert darauf gelegt, auf welche Weise das Geschenk übergeben wird: Richtig ist, das Geschenk mit beiden Händen zu überreichen, um zu zeigen, dass es von Herzen kommt. Jedes Geschenk verlangt wiederum ein Gegengeschenk geringeren Wertes. Schenken Sie allerdings ein zu teures Geschenk, ist das unhöflich und bringt den Beschenkten in Zugzwang.Tipp: Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Geschenk nicht auf Anhieb angenommen oder ausgepackt wird. Üblicherweise lehnt der Beschenkte das Geschenk mehrmals ab, bevor er es annimmt. Das Geschenk wird niemals in Gegenwart des Schenkers ausgepackt, um beiden Parteien den sogenannten „Gesichtsverlust“ - das Sinken des eigenen Ansehens bei Enttäuschung oder Überraschung - zu ersparen.
In China liegen Sie bei Einladungen nach Hause mit Blumen, Obst und Alkohol immer richtig. Auch Geschenke mit Deutschland-Bezug kommen immer sehr gut an, da viele Chinesen Deutschland-Fans sind und deutsche Wertarbeit zu schätzen wissen. Niemals aber sollten Sie unglückbringende Messer, Schirme oder Uhren verschenken: Messer „zerschneiden“, ähnlich wie in Japan, Beziehungen oder symbolisieren das Scheitern von Verhandlungen. Schirme signalisieren, dass man sich niemals wiedersehen wird und Uhren, dass sich die Lebenszeit dem Ende neigt. Mit kitschigen, „typisch deutschen“ Gastgeschenken, europäischen Pralinen und Schokolade können Sie hingegen nichts falsch machen, diese kommen bei Chinesen meist sehr gut an.
Die 5 kuriosesten No-Go Geschenke und deren Bedeutungen
- Hausschuhe (Ukraine): Unglück, Krankheit oder Fluch
- Stofftaschentücher mit Storch- und Kranichmotiv (China): Todbringer
- Abbildungen mit Füchsen (Japan): Hinterhältigkeit
- Töchter (Ägypten): Werden aus reiner Höflichkeit angeboten, bitte niemals auf die Idee kommen, dieses „Geschenk“ anzunehmen!
- Uhren (China): Lebenszeit naht sich dem Ende
In Ägypten ist es üblich, dass der Mann die Gastgeschenke übergibt – und zwar an den Hausherren. Als Mann der Gastgeberin ein Geschenk zu überreichen ist eher unschicklich. Mit Alkohol liegen Sie hier komplett daneben – in einem muslimischen Land wie Ägypten ist das auch kein Wunder. Überreichen Sie Geschenke niemals mit der linken Hand, diese gilt im muslimischen Raum als unrein! Ähnlich wie in Asien ist es auch hier eher unüblich, Geschenke sofort anzunehmen oder in Anwesenheit des Gastes zu öffnen. Generell sind Geschenke in Ägypten aber eine sehr gute Möglichkeit, um Beziehungen aufzubauen und diese dauerhaft zu festigen. Süßigkeiten oder Geld für die Kinder des Gastgebers sind immer gerne gesehen.
Tipp: Nehmen Sie selbst von guten Freunden nicht jedes Geschenk an, das Ihnen angeboten wird. Oftmals werden Ihnen nämlich nur aus reiner Höflichkeit kleine Aufmerksamkeiten oder auch kuriose Geschenke wie Edelsteine, Stereoanlagen oder sogar Töchter angeboten. Ja, Sie haben richtig gelesen: TÖCHTER!
In Europa geht es in Sachen Geschenke zwar nicht ganz so kurios zu wie in asiatischen oder muslimischen Kulturkreisen, es gibt aber dennoch einige interessante, teils wundersame Regeln, an die man sich zu halten hat: Da Skandinavien als korruptionsfreieste Region der Welt gilt, können in Norwegen teure Geschenke schon mal als Bestechungsversuch fehlinterpretiert werden. Hier punkten Sie eher mit nicht zu überteuerten Geschenken wie Blumen, Schokolade, Wein und Hochprozentigem. In den Niederlanden sind Wein und Zigarren gern gesehene Geschenke. Ist das Geschenk in einer kleinen Schachtel verpackt, wird oft neugierig daran gerüttelt, um zu erraten, welches Geschenk dahinter stecken könnte.
Tipp: Setzen Sie sich mit den Eigenheiten des Landes auseinander und machen Sie sich bestens mit den gesellschaftlichen Regeln des jeweiligen Landes vertraut – schließlich möchten Sie ja nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste hüpfen.
DOs and DON'Ts der Top 10 Länder (geordnet nach BIP)
LAND | DO | DON’T |
---|---|---|
USA | Geschenke mit Bezug zur Heimat, Wein, Delikatessen | Geld |
China | Blumen, Obst, Alkohol, „Made in Germany“, Pralinen und Schokolade | Uhren, Messer, Scheren, Schirme, weiße Blumen |
Japan | Markenprodukte, “typisch deutsches” | Scheren, Messer, Abbildungen mit Füchsen, Gelbe Taschentücher, 4 Gegenstände, weiße Blumen |
Deutschland | Wein, Hochprozentiges, Delikatessen, Pralinen | Lilien |
Frankreich | Blumen, Süßigkeiten, Wein (Achtung, Franzosen sind Weinkenner!) | Gelbe & rote Blumen, Chrysanthemen |
Großbritannien | Wein, Blumen, Schokolade | Messer, weiße Lilien |
Brasilien | Wein | Geschenke aus Silber, scharfe Gegenstände, lila Blumen |
Russland | Markenwaren, gehobene alkoholische Getränke, ungerade Anzahl an Blumen, kulinarische Köstlichkeiten | Gerade Anzahl an Blumen, gelbe Blumen, Vodka |
Italien | Wein, Pasta, Dolci | Weiße Blumen, insbesondere Chrysanthemen |
Indien | Süßigkeiten | Produkte aus Rindsleder, Alkohol |
Die Gefahr mit den Blumen
Ihre ukrainische Gastgeberin wird sich auf jeden Fall über einen hübschen Strauß Blumen von Ihnen freuen. Bei den Blumen sollten Sie aber penibel darauf achten, dass es sich um eine ungerade Anzahl handelt, denn eine gerade Anzahl an Blumen wird nur an Beerdigungen überbracht. Auch auf gelbe Blumen sollten Sie weitgehend verzichten, denn diese kündigen Unglück und Trennung an. In Spanien stehen dreizehn Blumen für Unglück, gelbe Rosen für Untreue und rote Rosen signalisieren Leidenschaft. Solange Sie Blumen mit einer ungeraden Anzahl (die 13 ausgenommen) verschenken, zaubern Sie Ihrer Gastgeberin ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Kommen Sie bitte nur nicht auf die Idee, Chrysanthemen, Dahlien oder weiße Lilien – denn keine Frau freut sich über typische Friedhofsblumen! Generell kommen weiße Blumen auch in anderen Ländern wie Italien oder Japan nicht so gut an – weiße Blumen sind oft als Todesblumen bekannt und nur auf Beerdigungen üblich. Während in Ägypten Blumen nur bei Hochzeiten oder Krankenbesuchen verschenkt werden, sind Blumen in den Niederlanden immer eine gute Idee. Achten Sie hier aber darauf, dass die Blüten noch geschlossen sind - zu weit geöffnete Blumen wirken oft billig. Wenn Sie in Frankreich zum Essen eingeladen sind, schicken Sie der Gastgeberin bereits am Morgen der Einladung Blumen. Neben gelben und roten Blumen sind auch Chrysanthemen wieder ein No-Go.Auf die Verpackung kommt es an!
Die richtige Verpackung und besonders die Farbe des Geschenks spielt eine große Rolle in einigen Kulturkreisen. Besonders in Asien wird sehr viel Wert auf die Äußerlichkeiten eines Präsentes gelegt und auf weiße Geschenkverpackungen sollten Sie weitgehend verzichten – denn wie bereits erwähnt gilt Weiß im asiatischen Raum als Farbe der Trauer und des Todes. In Japan sind knallige Geschenkpapierfarben und auffällige Schleifen tabu, da sie schnell zu pompös oder wichtigtuerisch wirken. Die Aufmerksamkeit soll nämlich nicht direkt auf das Geschenk gelenkt werden – dieses wird eher als höfliche Beigabe angesehen. Am besten verpacken Sie Ihr Geschenk in unauffälligen Pastellfarben. Um den Verdacht eines Bestechungsversuches zu vermeiden und die Wichtigkeit des Geschenkes herunterzuspielen, verpacken die Japaner ihre Geschenke kurioserweise auch gerne mal in Papiereinkaufstüten renommierter Geschäfte. In China gilt Rot als Glücksfarbe und besonders an Festtagen schmücken deshalb überall rot-goldene Verpackungen die Läden. Geldgeschenke werden hier in speziellen roten Umschlägen verpackt. Weiß, Blau und Schwarz stehen für den Tod und fallen somit als Farbe für eine passende Verpackung raus. Geschenke sollten in Italien niemals mit den traditionellen Trauerfarben Schwarz und Gold oder der Unglücksfarbe Lila umhüllt werden.Tipp: Wie Sie sehen, kann bei der Geschenkwahl in anderen Ländern und Kulturen einiges schief gehen. Kümmern Sie sich also rechtzeitig darum und informieren Sie sich vorher ausführlich darüber, welche Geschenke im jeweiligen Land tabu sind. So vermeiden Sie peinliche Situationen und landen mit Ihrem nächsten Geschenk einen Volltreffer!
Zuletzt überarbeitet: 18.03.2015